Segelfreizeit 2022

Der frühe Segler erwischt den Wind, deshalb wurden am 23.07.2022 früh morgens das Material, Gepäck und der Proviant in den Bus verladen. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben ein letztes Mal die Eltern und Geschwister gedrückt und sind dann müde in den Bus eingestiegen.

Selbst wenn man die Busfahrt über nicht geschlafen hat war diese im Handumdrehen vorbei, innerhalb von ca. 3,5 Std. hat uns unser Busfahrer vom Gemeindehaus in Hiddenhausen bis nach Stavoren in den Niederlanden gefahren. Dort angekommen brauchten wir nicht lange nach unserem Schiff, der Jeppe van Schier suchen und konnten gleich damit anfangen das Schiff zu beladen und im Anschluss die sehr kleinen aber feinen Kajüten zu beziehen. Im Anschluss durften wir unseren Kapitän Pieter mit seiner Tochter Ida und die Matrosin Kiki kennenlernen. Danach schlug Pieter uns mögliche Reiserouten vor und gab uns eine Einführung auf dem Schiff um viele Fragen aus dem Weg zu räumen: Welches Tau ist wofür? Wie ging dieser eine Knoten noch? Und welches Segel trägt den Namen Fock-Segel?

Kurz vor Abfahrt war es also Zeit für eine kleine Stärkung in Form von Hotdogs. Kurz darauf liefen wir also das erste Mal mit unserem Plattbodenschiff aus dem Haven von Stavoren aus, raus auf das Ijsselmeer. Zum ersten Mal richtig mit anpacken, dafür wurden die neuen Schiffsleute in 3 Gruppen aufgeteilt die jeweils für andere Bereiche des Schiffes zuständig waren. Segeln bei praller Sonne ist ganz schön anstrengend von daher war nach dem Segeln Anker setzen und Schwimmen angesagt. Den ersten Abend verbrachten wir also nicht in irgendeinem Hafen, sondern auf dem Ijsselmeer. Um die Kultur der Niederlande etwas besser kennenzulernen fand der sogenannte Länderabend statt, hier wurde Käse probiert, Vokabeln gelernt und Orte auf der Karte zugeordnet. Aber auch auf See geht irgendwann die Sonne unter und das heißt: „Ab in die Kajüten Matrosen morgen müsst ihr fit zum Segeln sein!“

Der Sonntag startete natürlich mit einem schönen Sonntagsfrühstück, danach ging es wieder an Deck Richtung Schleuse zu segeln. Nachdem die Schleuse passiert wurde, waren wir auf offener Nordsee. Gemerkt hat man das direkt an dem Salz was in der Luft lag und an dem rauen Seegang den wir an dem Tag hatten. Unterdeck ist trotz hoher und starker Wellen kein Glas kaputt gegangen. Dank der hohen Windstärke waren aber nicht nur die Wellen hoch, sondern auch das Boot mit prallen Segeln sehr schnell. Somit war der Hafen der Insel Vlieland schnell erreicht und die Insel konnte in kleinen Gruppen erkundet werden. Am Abend durften wir von Kims herrlicher Curry-Pfanne naschen und waren somit gestärkt für einen kleinen, sportlichen Strandspaß. Unter dem Motto „mein Team kann“ sind 3 Teams gegeneinander in den verschiedensten Disziplinen angetreten. Hierbei mussten die Teams ihre Leistung schon vorher einschätzen und sich gegenseitig hochbieten, das Team, dass richtig geschätzt hat, durfte Bonuspunkte einfahren. Mit Sand am ganzen Körper ging es dann zurück in den Hafen wo dann noch schnell geduscht, gekuschelt oder gelacht werden konnte bis es wieder in die Kojen zum Schlafen ging.

Eigentlich sind Montage bei den meisten nicht ganz so beliebt, man muss früh aufstehen und dann direkt zur Schule oder zur Arbeit. An diesem Montag durfte allerdings ausgeschlafen werden, weil uns die Gezeiten erst um die späte Mittagszeit auf die Nordsee rauszogen. Im Gegensatz zum Vortag hatten wir ruhigen Seegang, dafür war es mit abstand die längste Segeleinheit. Die Fahrt über gab es allerlei Möglichkeiten sich zu beschäftigen: Karten spielen, an Deck ein wenig Yoga machen oder auch neue Freundschaftsarmbänder und Schlüsselanhänger zu basteln. Nach 6-stündiger Fahrt, in der wir einige Sandbänke mit Robben hinter uns ließen, erreichten wir schließlich abends den Hafen der Insel Ameland. Kaum angekommen belohnte Dorina unsere Segelarbeit mit ihrem leckeren Chili con Carne. Auch dieser Abend neigte sich irgendwann.

 Am nächsten Tag stand dann die Inselerkundung an, für die den gesamten Vormittag Zeit war. Dann ging es mal wieder ans Segeln, um es etwas genauer zu sagen mussten wir in Richtung Terschelling sehr viel kreuzen und das bedeutet: Immer schön den Kopf einziehen! Während der überfahrt wurden bereits die frisch gefangenen Fischstäbchen von Kjell-Bo in der Kombüse zubereitet und im Anschluss verspeist. Geankert wurde dann kurz vor Terschelling auf der Nordsee. Am Abend konnten dann endlich die viel zu schlichten, weißen T-Shirts mit Farben, Unterschriften und Kunstwerken verschönert werden. Die Nacht durfte von den wirklich harten Kerlen und Frauen an Deck verbracht werden, hier war dann natürlich absolute Stille und Sterne gucken angesagt. Die meisten zog es aber früher oder später wieder unter Deck wo es etwas kuschliger und wärmer war.

Das praktische am Ankern direkt auf der Nordsee ist, dass man bloß den Anker einholen muss und dann direkt mit dem Segeln starten kann. Das hieß für uns die letzten Seemeilen zwischen uns und Terschelling zu überwinden um die wohl schönste Insel erkunden zu können. Damit wir von dieser schönen Insel möglichst viel sehen konnten, gab es für Jeden und Jede ein Fahrrad. Doch nicht nur das Fahrrad machte bei dieser Inselerkundung einen Unterschied zu den vorherigen Malen, sondern auch die kleine sogenannte „TerschRallye“, bei der die Kleingruppen verschiedenste Dinge auf Terschelling entdecken, mitbringen oder auf Fotos festhalten sollten, die Gewinner wurden reich mit Leckereien aus dem Kiosk entlohnt. Nach der Inselerkundung war es Zeit für eine kleine Sportsession am Strand. Bei dieser wurde der Baseballschläger geschwungen, Bälle getroffen oder manchmal auch nicht, von Pylone zu Pylone gelaufen und vor allem viel Spaß gehabt. Zum Abschluss dieser Sporteinheit wurde noch ein rundes Rugby gespielt, ganz unter dem Motto Jungs gegen die Mädchen mit Kim und Kjell-Bo als Verstärkung. Nach dieser sandigen Partie Rugby ging es erstmal unter die warme Hafendusche, um dann frisch geduscht Benedikts fantastische Bolognese zu vernaschen. Den restlichen Abend füllte dann die „Matrosen-Challenge“ in der die Teilnehmer*innen in 4 gleichgroße Teams eingeteilt wurden. Diese Teams hatten dann eine Stunde Zeit Aufgaben zu lösen/ zu erfüllen wie z.B. ein Stück Seife vollständig in Wasser aufzulösen, 10 Knoten in ein Seil zu machen, ein Dreistöckiges Kartenhaus zu bauen, ein Puzzle mit 100 Teilen zu puzzeln und, und, und.

Am nächsten Morgen begann dann quasi schon die Rückfahrt, die Segel wurden erneut gesetzt und es wurde Kurs zurück aufs Ijsselmeer genommen. Also ein letztes Mal Salzwasser in der Luft schmecken, Robben bestaunen und das Segeln auf der Nordsee genießen. Dann ging es durch die Schleuse wieder aufs Ijsselmeer. Nach langer Segelzeit wurde dann wieder der Anker gesetzt und es gab eine letzte sehr kalte Schwimmsession. Aber auch dieser Tag sollte irgendwann zu Ende gehen und so kam der legendäre Abschlussabend immer näher. Der Abschlussabend war gefüllt mit Spannung, denn es wurden Stücke des „goldenen-Taus“ an Teilnehmer*innen verliehen die auf besondere Art und Weise aufgefallen sind. Hier die Liste der Preise: „Seebär“, „Langer Dünner – Dünner Langer“, „Halbstarke Seeratte“, „Charmeur“, „Bonk!“, „Fockgirl“, „Kapitän Kreativ“, „Das war ich nicht“, „Teil des Schiffs“ und „Bester Bums“. Zwischen der Vergabe des „goldenen-Taus“ gab es kleine kreative Unterbrechungen wie z.B. das Lied: „Robbe, Robbe, Robbe“ oder das Theaterstück „ein perfekter Tag um zu Segeln“, bis hin zum krönenden Abschluss, der Auftritt der Schlagerpiloten mit dem Lied „Käpten meines Herzens“. Nach diesen wundervollen Auftritten gab es noch eine kleine Party bevor es dann doch recht schnell wieder in die Kojen ging.

Am Freitag hieß es dann noch ein letztes Mal Segel hissen und Richtung Stavoren segeln. Doch schon recht früh stand fest, dass an diesem Tag eher ein lasches Lüftchen weht und wir so den Zeitplan nicht einhalten können. Deshalb wurden die Segel wieder eingepackt und der Motor gestartet, mit dem haben wir dann rechtzeitig den Haven von Stavoren erreicht. Dann war nur noch Aufräumen und Gepäck in den Bus tragen angesagt, bevor es mit Shrek und Shrek 2 als Unterhaltung zurück nach Hiddenhausen ging. Das Gemeindehaus wurde mal wieder in Rekordzeit erreicht und Shrek 2 wurde leider vorzeitig beendet, dafür durften alle ihre Familie und Freunde wieder in die Arme schließen.